Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach

Inspekteur der Marine tritt zurück

22. Jan 2022 | Headlines, News | 5 Kommentare

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, zieht Konsequenzen aus seinen Äußerungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, zur Krim und zum Ukraine-Konflikt. Zuvor im Internet veröffentlichte Mitschnitte einer Videokonferenz zeigen Schönbach mit zwei weiteren Offizieren der Marine beim Gespräch mit Mitgliedern eines indischen Think-Tanks, bei der er seine persönliche Meinung zur aktuellen politischen Situation kundtat. Bislang ist unklar, ob diese Aufnahmen legal veröffentlicht wurden.

Um 21:40 Uhr deutscher Zeit veröffentlichte der Sprecher der Deutschen Marine die folgende Pressemeldung:

"Ich habe soeben die Frau Bundesministerin der Verteidigung gebeten, mich von meinen Aufgaben und Pflichten als Inspekteur der Marine mit sofortiger Wirkung zu entbinden. Meine in Indien gemachten unbedachten Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik lasten zunehmend auf meinem Amt. Um weiteren Schaden von der Deutschen Marine, der Bundeswehr, vor allem aber der Bundesrepublik Deutschland abzuwenden, halte ich diesen Schritt für geboten.
Frau Bundesministerin hat mein Gesuch angenommen.
Der Befehlshaber der Flotte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, Konteradmiral Jan Kaack, führt bis zu einer Nachfolgeentscheidung die Deutsche Marine."

Seitdem ist auf dem Twitter-Account des Inspekteurs der Marine kein Foto von Schönbach mehr zu sehen, der Status dort ist "currenty vacant".

Nach nur zehn Monaten im Amt tritt der hohe Offizier damit von seinem Posten zurück. Im März 2021 wurde er Nachfolger von Vizeadmiral Andreas Krause als Inspekteur der kleinsten deutschen Teilstreitkraft. Seitdem hat er sich unter anderem im Interview mit dem marineforum (Heft 9-2021) klar und unmissverständlich über Missstände in der Marine und in der Bundeswehr geäußert.

5 Kommentare

  1. Chapeau!

    Da hat Vizeadmiral Schönbach Tatsachen ausgesprochen (die eine persönliche Meinungsäußerung sind und damit von der „offiziellen Sichtweise“ der Regierung abweichen) und trägt anschließend die Verantwortung für seine Aussagen.

    Es gibt in der deutschen Regierung/ Staatsführung KEINE langfristige Strategie für eine Aussenpolitik…

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  2. Das aktuelle Cover ist wohl jenes mit der kürzesten Halbwertzeit seit bestehen des Marineforums.

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  3. …und somit steht zumindest der Verdacht im Raum das er wegen seiner – der Politik unbequemen – Haltung gehen musste. Die Videokonferenz ist wohl nur ein willkommener Anlass?

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  4. Sind da die Pferde mit ihm durchgegangen? Auch wenn sie im nachhinein als „persönliche Meinung“ gelabelt wurden hätte Admiral a.D. Schönbach klar sein müssen, dass diese Äußerungen in seiner offiziellen Funktion als Inspekteur der Marine ein absolutes No Go darstellen. Hier wurden eindeutig Grenzen überschritten. Hat er kurz danach offenbar ja auch selbst eingesehen, deshalb war sein Rücktritt konsequent, aber auch unausweichlich. Jetzt gilt es, die außenpolitischen Wogen zu glätten. Aber die schrille Kakophonie an Stimmen aus allen möglichen politischen und gesellschaftlichen Richtungen zur Ukraine-Russland-Krise hierzulande schadet der Glaubwürdigkeit deutscher Politik.

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  5. Ich bin fassungslos. Darf ein deutscher Offizier, ja sogar der höchste Offizier in unserer Marine, nicht seine Ansichten Teilen? Ist das nicht sogar seine Aufgabe hier klare Aussagen zu machen? Sind den jetzt die Russen unser Feind? Ich dachte er ist einer unser größten Handelspartner und Energie Versorger. Wer drängt einen solchen Mann aus sein Amt? Sind es die gleichen Leute die jeden und ich meine jeden Kritiker dieser und der vergangenen Politik konträr gegenüber steht, sofort als „Recht“ benennen und sofort aus grenzt. Ich bin erschüttert was nach 16 Jahren Mutti und den jetzigen Amtsträgern alles möglich ist, … wo fängt eigentlich Faschismus an??

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