Staatssekretärin Siemtje Möller, Foto: NVL

Staatssekretärin Siemtje Möller, Foto: NVL

Kiellegung des ersten Marinebetriebsstoffversorgers

Am 8. August 2023 fand die feierliche Kiellegung des ersten von zwei neuen Marinebetriebsstoffversorgern (MBV) auf der zur Meyer Gruppe gehörenden Rostocker Neptun Werft statt. Beide Schiffe werden unter Federführung der NVL Group in Kooperation mit der Meyer Gruppe gefertigt. Unter Beteiligung der Parlamentarische Staatssekretärin im BMVg, Siemtje Möller, schlugen die Schiffbauer die Kiellegungsplatte zwischen Kielblockträger und Sektion.  

Die Deutsche Marine muss ihre beiden Betriebsstofftransporter "Rhön" und "Spessart" (Einhüllentanker) dringend ersetzen, um die Fähigkeit zur Versorgung von Einheiten der Marine in ihren weltweiten Einsätzen mit Betriebsstoffen zu erhalten und um eine Fähigkeits-lücke zu schließen. Seit über 46 Jahren haben sie sich , als "Tankstelle auf See" nach dem Motto "Wo die Flotte fährt, dort fährt auch der Tanker" bestens bewährt. Sie werden nicht nur national eingesetzt, sondern immer auch in NATO-Verbänden oder in EU-Missionen. Regelmäßig nehmen sie an NATO-Manövern und multinationalen Übungen/Manövern teil. Die Betriebs-stofftransporter sind vor allem in internationalen Verbänden und Einsätzen zu einer sehr begehrten und nachgefragten Ressource geworden.

Kiellegung des ersten Marinebetriebsstoffversorgers, Grafik: NVL

Kiellegung des ersten Marinebetriebsstoffversorgers, Grafik: NVL

Eigentlich hätten Einhüllentanker nach dem MARPOL-Übereinkommen (International Convention for the  Prevention of Maritime Pollution from Ships) von1973 zur Verhütung der Meeresverschmutzung spätestens 2015 außer Dienst gehen müssen. Doch ihr Betrieb wurde über das Jahr 2015 hinaus bis 2024 möglich, da das MARPOL-Abkommen für Kriegsschiffe eine Sondergenehmigung vorsieht. Auch die maritimen Umweltschutzbestimmungen der NATO erlauben Einhüllentanker von NATO-Marinen einen Weiterbetrieb unter Beachtung der MARPOL-Bestimmungen. Eine Ablösung der beiden Einhüllentanker durch Neubauten ist aber dringend erforderlich, denn die über 48 Jahre alten Schiffe sind in den letzten Jahren zunehmend reparaturanfälliger geworden. Die “Spessart“ soll möglicherweise bereits Ende 2023 außer Fahrbereitschaft gehen.

Die zukünftigen Doppelhüllentanker der Klasse 707 unterscheiden sich im Fähigkeits- und Leistungsver-mögen deutlich von ihren Vorgängern der Klasse 704. , Es sind keine Standardtanker, sondern moderne militärische Betriebsstoffversorger mit militärischen Komponenten und Anforderungen. Mit 173 m Länge verdrängen sie ca. 20.000 t, erreichen eine Geschwin-digkeit von über 18 kn und besitzen eine Ladungs-kapazität von ca. 12.700 Tonnen Flug- und Diesel-kraftstoff. Zur zivilen Besatzung gehören ca. 42 Personen mit einen zusätzlichen Einschiffungskon-tingent von23 Personen. Mit ihrer Doppelhülle entsprechen sie internationalen Vorgaben. Sie verfügen über ein Flugdeck für Hubschrauber unterschiedlicher Typen (Betankung), sind nach NATO-Vorgaben ABC-sicher, haben Stellplätze für 20 Container an Oberdeck mit entsprechender Stromversorgung, Ladekränen und Umstaukapazitäten. Die Seeausdauer soll mindestens 30 Tagen ohne Nachversorgung betragen. Nach der Planung sollen die neuen Schiffe 2025 bzw. 2026 ausgeliefert und dann dem Troßgeschwader in Wilhelmshaven zugeordnet werden.

Text: Dieter Stockfisch

Foto/Grafik: NVL

 

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