ARGUS - Überwachung kritischer Infrastruktur unter Wasser. Grafik: north.io

ARGUS - Überwachung kritischer Infrastruktur unter Wasser. Grafik: north.io

KRITIS – Argusauge von north.io für den Schutz

Bei der Überwachung kritischer maritimer Infrastruktur fällt der zentralen Datenmanagementplattform eine herausragende Rolle zu. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat nunmehr der Kieler north.io GmbH den Auftrag zur Weiterentwicklung ihrer Automatisierten Erkennung von Geisterschiffen und Unterwasser-Überwachung - Argus (Automated Recognition of Ghost ships and Underwater Surveillance) erteilt. Dafür wurden 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. north.io führt das Projekt in Zusammenarbeit mit dem GEOMAR-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Subsea Europe Services GmbH durch.

Bei den Bemühungen um den Schutz kritischer Unterwasserinfrastruktur (KRITIS) mangelt es an der Erfassung von Schiffsbewegungen in der Nähe kritischer Infrastrukturen. Dabei rücken insbesondere solche Schiffe in das Interesse, die ihre Positionsdaten vorsätzlich verbergen, sogenannte Geisterschiffe. Darüber hinaus gilt es, eine systematische Prüfung der kritischen Unterwasserinfrastruktur auf der Basis von Echtzeitdaten zu etablieren. Derzeit werden Messdaten aus verschiedenen Quellen lediglich manuell zusammengetragen und aufbereitet.

Am Ende des Entwicklungsprozesses soll eine zentrale Datenmanagementplattform stehen, die unter der Verwendung von Cloud-Technologie, Massendaten der Geoinformatik und künstlicher Intelligenz die unterschiedlichen Werkzeuge zusammenführt. Argus ermöglicht die systematische Erfassung und Korrelation von Satellitendaten mit übermittelten Schiffspositionsdaten und den Geodaten kritischer Infrastruktur, zusätzlich werden Überwachungsmodule für Unterwasserinfrastruktur sowie Prognosen für Unterwasser-Schallgeschwindigkeiten integriert. Zudem arbeitet dieses Informationswerkzeug unabhängig von einschränkenden Hardware-Lösungen und bietet eine skalierbare und flexible Nutzung. Insgesamt wird so eine automatisierte Überwachung kritischer Unterwasserinfrastrukturen in einem kohärenten Lagebild ermöglicht. „Diese Innovation hat das Potenzial, die Praktiken von Organisationen und Behörden im Umgang mit Geodaten grundlegend zu transformieren und neue Standards in der Branche zu etablieren.“ Was „die Entscheidungsfähigkeit Deutschlands erheblich verbessert und einen robusten Rahmen für den Schutz kritischer Infrastrukturen schafft“, so Dr. Sebastian Bruns vom Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (ISPK).

Das auf zwei Jahre angelegte Projekt hat ein Gesamtvolumen von insgesamt 3,5 Millionen Euro, von denen 77 Prozent aus dem Bundeshaushalt finanziert werden (Quelle: BMDV). Die Differenz wird von den Projektpartnern selbst getragen.

Ein fünfköpfiges Team von north.io machte bei dem im Juni 2023 vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, BSH, durchgeführten Hackathon DataRun2023 auf ihre entwickelte Anwendung zum besseren Schutz kritischer maritimer Infrastrukturen durch das Nutzen von Fernerkundungsdaten aufmerksam. Die Kieler gewannen den Preis in der Kategorie "Ungewöhnlichste Herangehensweise".

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