Inspekteur Admiral Muhammad Ali und CEO Matthias Hellmann, Foto: Abeking & Rasmussen

Inspekteur Admiral Muhammad Ali und CEO Matthias Hellmann, Foto: Abeking & Rasmussen

Moderne Jäger für Indonesien

Abeking & Rasmussen liefert nach nur drei Jahren

Im Jahr 2020 unterzeichnete die Indonesischen Marine den Vertrag über den Bau von zwei Minenjagdbooten. Nun wurden die drei Einheiten fristgerecht abgeliefert. Die „KRI Pulau Fani – 731“ und die „KRI Pulau Fanildo – 732“ (Baunummern 6508 und 6509) werden derzeit mit dem Dockschiff „Combi Dock I“ der Reedereit Harren und Partner in Ihre Heimat verbracht. Mitarbeiter von A & R werden die Inbetriebnahme bei der Indonesischen Marine begleiten.

Als sich die Minenjäger zu Erprobungen in der Ostsee aufhielten, jubelten die Kieler Nachrichten mit der Schlagzeile "die modernsten Minenjäger der Welt". Sicher spielte der Redakteur darauf an, dass auch die Deutsche Marine langsam und immer dringender werdend sich über MCM Einheiten Gedanken machen muss. Die derzeitigen Einheiten waren nämlich einst auch die modernsten der Welt, basierend auf dem MHV 60 - Design von A&R sind sie praktisch die "Grossväter" der indonesischen Einheiten.

Was also macht die beiden Schiffe zu den modernsten der Welt?

Die Einheiten sind aus nicht-magnetisierbarem Stahl gefertigt und haben aufgrund des verwendeten Materials eine minimale magnetische Signatur; auch bei auftretenden Schäden und Feuer hat sich das Material als hervorragend geeignet erwiesen. Darüber hinaus ist die Schockfestigkeit z.B. gegen Minenexplosionen auch nach Jahrzehnten im Einsatz länger als bei allen anderen Materialien gewährleistet. Das kennen wir von den deutschen Einheiten bereits, was ist also neu?

Neben modernsten Effektoren und Sensoren verfügen die Einheiten über eine stationäre Taucherdruckkammer, zwei Remotely Operated Vehicle (ROV) und ein Autonomous Underwater Vehicle (AUV). Ausgerüstet sind die Einheiten mit Synapsis NX Navigations- und Brückensystem von Anschütz in Kiel, ein integriertes SYNTACS command and control System und einem Hull Mounted Sonar, welches die gesamte Minenjagdkette (Detektion, Klassifizierung, Identifizierung, Vernichtung) bewältigen kann. Zudem sind neben dem gewohnten Verstell-Propeller auch Bugstrahlruder für optimale Manövriereigenschaften während der Minenjagd-Operationen vorhanden. Der Antrieb besteht aus zwei MAN 12V175D-MM Diesel mit AKA Hybrid PTI System von MAN Energy Solutions SE für geräuscharmes Fahren während Minenjagd-Operationen.

Weitere unbemannte Systeme sind integrierbar. Die von der indonesischen Marine geforderte Geschwindigkeit von über 20 Knoten ist auch erforderlich, denn Indonesien hat enorm lange Seegrenzen.

Ein Novum für Abeking & Rasmussen war das Training der zukünftigen Besatzungen. Hierzu wurde eigens eine Lagerhalle in ein Trainingszentrum umgestaltet. Mit über 100 Besatzungsmitgliedern fand das Training über 4 Wochen auf der Werft statt. Die Besatzungsmitglieder wurden mit den an Bord befindlichen Systemen vertraut gemacht. Dazu gab es täglich theoretische Schulungen im Trainingszentrum mit kombinierter Praxis an Bord, um die Crew auf die bevorstehende Übernahme vorzubereiten. Die Trainingsinhalte wurden von A&R Mitarbeitern als auch von Systemlieferanten übermittelt. Ergänzend dazu gab es für jede Besatzung ein „Harbor Sail and Safety Training“ bei dem die Systeme in Fahrt getestet und vorgeführt wurden sowie alle Sicherheitseinrichtungen demonstriert wurden.

Mit der Verladung der beiden Schiffe in Bremerhaven ist die Arbeit bei Abeking & Rasmussen weitestgehend beendet. Zum Abschied gab es ein BBQ, durchaus auch mit etwas Wehmut nach gemeinsamer Arbeit. Nach indonesischen Quellen betrug das Auftragsvolumen rund 200 Millionen Dollar.

Das erste Minensuchboot wurde von Henry Rasmussen vor über 100 Jahren auf der Werft konstruiert. Es war Baunummer 823, mit 16,5m Länge, der 1917 der kaiserlichen Marine übergeben wurde. Inzwischen wurden mehr als 360 Minenabwehreinheiten für Marinen weltweit abgeliefert; auch an allen Minenabwehreinheiten der Bundesmarine /Deutschen Marine war Abeking & Rasmussen beteiligt. Und als gutes Omen durfte das Minenjagdboot „Fulda“ (Klasse 332), was derzeit einen umfangreichen „Refit“ erhält, in seiner Heimatwerft seinen 25. Geburtstag feiern.

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