Jann Wendt

Jann Wendt

Gefahr und Chance - Die Kiel Munition Clearance Week 2021

Munition im Meer - Die Kiel Munition Clearance Week soll Beseitigung von Altlasten im Meer vorantreiben

Am Meeresgrund rosten über 1,5 Millionen Tonnen Munition vor sich hin. Ihr Sprengstoff gefährdet Schifffahrt, Umwelt und Menschen. Dabei ist das Thema nicht nur für Küstenregionen relevant: Über Fische gelangen krebserregende Substanzen der Munition in die Nahrungskette. Um sich die Menge an Minen und Bomben vor Augen zu führen, stelle man sich einen mit Munition vollbeladenen Güterzug vor. Die Waggons reichen von Paris bis nach Moskau – das sind 2500 Kilometer!

Wie und mit welchen Mitteln kann diese Menge an Altlasten schnell, sicher und umweltschonend beseitigt werden? Das soll im Herbst eine internationale Fachkonferenz in Kiel klären. Schirmherr ist der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther. Vom 6. bis zum 10. September kommen Experten aus aller Welt auf der Kiel Munition Clearance Week (KMCW) zusammen. Das Ziel: Entwicklung von Lösungsansätzen zur Beseitigung der brisanten Altlasten. Neben der Möglichkeit, ihr Know-how zu präsentieren, bietet die Veranstaltung Unternehmern und Forschungseinrichtungen eine Plattform zur Identifikation potenzieller Kooperationspartner und möglicher Projekte in der Ostseeregion und Europa.

Klicken Sie auf das Bild, um mehr über die Kiel Munition Clearance Week zu erfahren.

Link zum Trailer der Kiel Munition Clearance Week

Link zum Trailer der Kiel Munition Clearance Week

Altlastenfreie Ostsee 

„Unsere Vision ist eine altlastenfreie Ostsee bis 2050“, sagt Jann Wendt. Der Umweltgeograph entwickelte mit der Firma Egeos die digitale Plattform AmuCad.org. Sie sammelt weltweit Informationen zu Munitionsaltlasten im Meer. Das Kataster ist bereits in zahlreichen Forschungsprojekten vertreten, in denen auch mittels künstlicher Intelligenz Risikobewertungen für Behörden, Wirtschaft und Forschung durchgeführt werden.

Das Geomar, die Kieler Wirtschaftsförderung, das Maritime Cluster Norddeutschland, die Landesinitiative Zukunft Meer, das Wirtschafts- sowie das Umweltministerium von Schleswig-Holstein, das TransMarTec, die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein und das europäische Forschunsgprojekt Basta organisieren in einer Kooperation mit Egeos den Kongress mit Vorträgen, Workshops und Ausfahrten, um alle relevanten Akteure zusammenzubringen. „Wir haben bewusst Referenten mit unterschiedlichen Erfahrungen gewählt“, sagt Wendt und betont: „Nur eine fachübergreifende Vernetzung kann dieses Problem lösen. Alleine schafft das keiner!“

Munition im Meer - Wirtschaftliche Chance

 „Wirtschaftlich werden sich in Schleswig-Holstein außerordentliche Chancen ergeben, da die Räumung der gesamten Munition allein in deutschen Gewässern Investitionen in mehrstelliger Milliardenhöhe verlangt“, sagt Friederike Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein. Hinzu kämen die Möglichkeiten des Exports von Technologien und Know-how in Länder, die ähnliche Munitionsprobleme haben, wie England, Frankreich, Italien, und Japan. „Kiel hat als Standort der maritimen Industrie und Meeresforschung hier die Chance, einen neuen Wirtschaftszweig zu etablieren und Schleswig-Holstein in den internationalen Fokus zu rücken“, sagt Kühn. Darüber hinaus profitiere auch das Renommee des Landes als sichere Tourismusregion.

Die Veranstaltung richtet sich zwar an ein Fachpublikum. Wendt ist es aber wichtig, dass auch die Öffentlichkeit am Dialog teilnimmt: „Die Gefährdung durch Munition im Meer ist ein Problem, das alle angeht.“ Deshalb biete die KMCW öffentliche Diskussionsforen, die das Fachprogramm der Konferenz ergänzen und Bürgern die Möglichkeit bietet, mit den Experten vor Ort in Dialog zu treten. Die genauen Termine werden frühzeitig bekannt gegeben. Im Vorfeld findet am 4. Mai an der Hermann-Ehlers-Akademie in Kiel eine öffentliche Podiumsdiskussion mit dem Titel „Munition im Meer – Wie vereinen wir Anforderungen der Marine, Umweltschutz und Wirtschaftsförderung?“ statt.

Weitere Informationen zum Event gibt es unter https://munitionclearanceweek.org, auf egeos.de und bei Twitter @MunClearWeek.

Adrian J. Neumann ist Projektleiter der Kiel Munition Clearance Week.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert