„Giftiger“ Flugzeugträger kehrt nach Brasilien zurück

„Giftiger“ Flugzeugträger kehrt nach Brasilien zurück

Nicht damit durchgekommen!

„Giftiger“ Flugzeugträger kehrt nach Brasilien zurück

Offizielle Stellen in der Türkei haben es bestätigt: der ausgemusterte Flugzeugträger NAE São Paulo der brasilianischen Marine, der in Aliaga abgewrackt werden sollte, hat seinen Kurs geändert und ist auf dem Weg zurück nach Brasilien. Der Schlepper des Flugzeugträgers hat sein AIS-Signal geändert und zeigt nun an, dass er am 2. Oktober wieder in Rio de Janeiro eintreffen wird. Die zweimonatige Rundreise folgt einem ähnlichen Muster, wie die Odyssee ihres Schwesterschiffs, des französischen Flugzeugträgers „Clemenceau“, der 2006 ebenfalls abgewiesen wurde, damals in Indien.

Wie bei ihrem Schwesterschiff ging es auch bei der „São Paulo“ um die Frage, ob an Bord des Trägers giftige Stoffe vorhanden sind und ob vor dem Verkauf an die türkischen Abwracker eine ordnungsgemäße Inspektion durchgeführt worden war. Letztes Jahr versteigerte Brasilien das 2018 außer Dienst gestellte Kriegsschiff. Am 4. August 2022 hatte das Schiff Rio verlassen.

Daraufhin begannen Umweltschützer zu protestieren. Es seien nur 12 Prozent der Räume an Bord des Schiffes untersucht worden. Man vermutet dort mindestens  600 Tonnen Asbest. Die Türkei verlangte daraufhin eine zweite Inspektion des Schiffes noch in brasilianischen Gewässern, doch Brasilien erklärte, dies sei nicht möglich - das Schiff sei bereits ausgelaufen. Vor zwei Wochen kündigte der türkische Minister für Umwelt, Stadtplanung und Klimawandel, Murat Kurum, an, dass das brasilianische ex-Marineschiff zurückgeschickt werde.

Der Schleppzug wartete in den vergangenen zwei Wochen vor der nordafrikanischen Küste, da Berichten zufolge die britischen Behörden eine Genehmigung für die Durchfahrt durch die Straße von Gibraltar verweigert hatten. Medien zufolge hatte Brasilien zwar der Rückkehr des Schiffes zugestimmt, doch blieb es weiterhin vor der marokkanischen Küste liegen.

Der 1962 unter dem Namen „Foch“ in Dienst gestellte 32.800-Tonnen-Träger war ein Schwesterschiff der „Clemenceau“. Frankreich betrieb das Schiff 37 Jahre lang und verkaufte es im Jahr 2000 aus dem laufenden Betrieb an Brasilien, wo eine von Defekten geplagte Karriere folgte. Nach einem Brand im Jahr 2012 sagte Brasilien, es werde vollständig überholt, aber bereits 2018 wurde der Träger offiziell außer Dienst gestellt.

Die "Clemenceau" war 2006 in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt, als Demonstranten ihre Einfahrt in den Suez-Kanal blockierten, nachdem ein indisches Gericht ihre Rückkehr nach Frankreich verfügt hatte. Ab 2009 wurde das Schiff schließlich in einer Spezialanlage im Vereinigten Königreich demontiert, die den internationalen Standards für den Umgang mit giftigen Materialien entspricht.

Lesen Sie den ersten Bericht vom 26.08.22: https://marineforum.online/brasilien-die-naechste-umweltkatastrophe-mit-ansage/

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