Deutschland, Dänemark, Niederlande und Belgien unterzeichnen Offshore-Wind Pakt
Die Regierungsvertreter der Nordseeländer trafen sich am 18. Mai in der dänischen Stadt Esbjerg, um ein Kooperationsabkommen über die Entwicklung der Offshore-Windenergie und des grünen Wasserstoffs zu unterzeichnen. Ihr Ziel sind mindestens 65 GW bis 2030 und 150 GW bis 2050. Die zuverlässigen Winde, die flachen Gewässer und die Nähe zu Industriezentren, die viel Strom verbrauchen, machen die Nordsee zu einem idealen Standort für die Errichtung von Offshore-Windparks.
"Die heutige Vereinbarung der Energieminister ist ein wichtiger Meilenstein in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Sie ist die Grundlage für die ersten echten europäischen Kraftwerke, die auch Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen", erklärte der deutsche Vizekanzler Robert Habeck. "Gemeinsam mit unseren Partnerländern können wir die Offshore-Windenergie im Nordseeraum noch schneller und effizienter ausbauen und neue Potenziale für grünen Wasserstoff erschließen", sagte er und fügte hinzu, dass dies "unsere Abhängigkeit von Gasimporten weiter verringern" werde.
Die Vereinbarung zielt auf eine Verzehnfachung der Offshore-Windkraftkapazität in der Region ab, wobei sich die Gesamtinvestitionen des Privatsektors auf 135 Milliarden Euro belaufen sollen. Letztendlich könnte diese Zahl sogar noch höher ausfallen, da die Europäische Kommission schätzt, dass insgesamt 800 Milliarden Euro an Investitionen in die Offshore-Energie erforderlich sind, um das EU-Ziel für 2050 zu erreichen.
"Die Nutzung des Windes und der Nordsee hat in unseren Ländern eine lange Tradition", erklärte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg, einem Drehkreuz der Nordseeschifffahrt. "Wir schreiben europäische Geschichte", twitterte Brian Vad Mathiesen, ein Forscher für erneuerbare Energien an der dänischen Universität Aalborg. Das Abkommen werde Strom für mehr als 200 Millionen Haushalte bereitstellen, fügte er hinzu.
Gleichzeitig wollen die vier Länder die Zusammenarbeit bei der Produktion von "grünem" Wasserstoff aus erneuerbarem Strom intensivieren und die entsprechende Infrastruktur in der Region ausbauen. Grüner Wasserstoff, eine seltene Premiumware, ist bei Stahlherstellern, die kohlenstoffneutralen Stahl produzieren wollen, sehr begehrt.
Da sich Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Belgien für schnellere Genehmigungsverfahren einsetzen, scheint die Nordsee ein idealer Kandidat zu sein, um die erste "Go-to"-Zone für erneuerbare Energien in der EU zu werden.
Quelle: euractiv
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