ENTSO-E Vision: A Power System for a Carbon Neutral Europe

ENTSO-E Vision: Ein Stromsystem für ein kohlenstoffneutrales Europa.

Offshore-Windparks – Weichenstellung erforderlich

Der europäische Offshore-Windsektor steht vor einer Herkulesaufgabe, um die erforderliche Infrastruktur zur Erreichung der gesteckten Klimaziele aufzubauen.

Dies zeigt der im Januar 2024 vorgestellte Ergebnisbericht des europäischen Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E (The European Network of Transmission System Operators for Electricity). Das Europäische Netz ENTSO-E mit Sitz in Brüssel besteht derzeit aus 40 Übertragungsnetzbetreibern, vertritt 36 Länder und verantwortet den sicheren und koordinierten Betrieb des europäischen Stromnetzes, des größten zusammenhängenden Stromnetzes der Welt.

Netzentwicklungsplan des größten Stromnetzes der Welt.

Planungsinstrument

ENTSO-E legt mit seinem Offshore Network Development Plan (ONDP) erstmalig ein Planungsinstrument vor und zeigt mit seinem Zehn-Jahres-Netzentwicklungsplan auf, wie Offshore- und Onshore-Entwicklungen zu integrieren sind, um in einem ganzheitlichen Ansatz die Offshore-Energie zu den Endverbrauchern zu bringen. Im ONDP werden die Herausforderungen für die beteiligten Länder, der Infrastrukturbedarf, die entsprechenden Komponenten und die voraussichtlichen - wenn auch zunehmend ungewissen – Kosten beschrieben.

Ausbaupläne

Der Offshore-Windsektor des Kontinents muss noch stark wachsen, um das EU-Ziel der Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erreichen. In der Europäischen Union sowie im Vereinigten Königreich und in Norwegen müssen dafür fast 500 Gigawatt an Erzeugerkapazität aufgebaut werden, was die Offshore-Windenergie bis 2050 zur drittgrößten Energiequelle (nach Öl und Gas) machen würde. ENTSO-E schätzt, dass dafür rund 400 Milliarden Euro investiert werden müssen.

Um die Ausbauziele bis 2030 zu erreichen, müssten jährlich ca. 25,5 Gigawatt installiert werden, was nahezu einer Verzehnfachung des Durchschnittswerts des letzten 10 Jahre entspräche, so der Bericht. Davon entfallen auf die Länder der EU 15 GW, auf Norwegen und Großbritannien zusammen 10,5 GW.

Versorgungsengpass

Zwar haben wir in Europa Weltklasse-Hersteller, so der Vorstandsvorsitzende von ENTSO-E, aber es gäbe eindeutig einen Engpass in den Lieferketten, die angesichts der Inflation, hoher Preise, geopolitischer Probleme und des zunehmenden globalen Wettbewerbs bereits unter Druck stehen. Die Nachfrage übersteige die Kapazität der Hersteller und der Zulieferbetriebe.

EU-Strategie für erneuerbare Offshore-Energie in GW. Quelle: Europäischer Rechnungshof

Zielmarke

Der nun vorgestellte Netzentwicklungsplan zeigt den erforderlichen Aus- und Aufbau zweckmäßiger Offshore-Netze und seine Vernetzung mit dem Onshore-Verbundsystem auf. Er ist damit eine notwendige Voraussetzung für die Verwirklichung der europäischen Energiewende zur Kohlenstoffneutralität und ist auch für die Erhaltung eines widerstandsfähigen und kosteneffizienten europäischen Energiesystems unerlässlich. Eine weitere notwendige Voraussetzung ist der politische Wille der Beteiligten und der lässt wiederholt Zweifel aufkommen.

Quelle: gCaptain, ENTSO-E

1 Kommentar

  1. Danke für den Artikel – der europäische Offshore-Windsektor steht tatsächlich vor einer Herkulesaufgabe!

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