Ein russischer Jet fliegt an der Evertsen vorbei

Ein russischer Jet fliegt an der Evertsen vorbei

Scheinangriffe vor Russlands Haustür

Am 23. Juni hatte der britische Zerstörer Defender in Gewässern südlich der Krim den Unmut der Russen auf sich gezogen. Offensichtlich durchfuhr er ein Gebiet, das Russland seit der Annexion der Krim als Hoheitsgewässer des Landes ansieht. Daraufhin bedrängten ihn russische Kampfflugzeuge und Schiffe, sodass die Defender schließlich den Kurs änderte und die Gewässer verließ.
Nur einen Tag später sollen nach Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums russische Kampfflugzeuge im Tiefstflug über die HNMS Evertsen geflogen sein. Die niederländische Luftverteidigungsfregatte ist wie die Defender ein Teil der Zerstörer Queen Elizabeth Carrier Strike Group und befand sich gleichfalls im Schwarzen Meer, soll jedoch die von Russland beanspruchte Zone nicht durchquert haben. Zwischen 15:30 und 20:30 Uhr sollen die Jagdbomber immer wieder die Niederländer „gefährlich tief“ überflogen haben. Dabei hätten mit Bomben und Luft-Boden-Raketen bewaffnete Maschinen Scheinangriffe geflogen. Auf Bildern, die das niederländische Verteidigungsministerium hierzu veröffentlicht hat, sind Su-30 zu sehen. Schließlich sei von russischer Seite sogar die Elektronik der Evertsen gestört worden. „HNLMS Evertsen fuhr auf offener See in internationalen Gewässern“, berichtete Fregattenkapitän George Pastoor, Kommandant der niederländischen Fregatte. „Es gab keinerlei Grund für diese aggressiven Aktionen. Trotzdem wurden die Scheinattacken noch über mehrere Stunden fortgeführt. Es war ein unverantwortliches und unsicheres Verhalten auf See.“ Ähnlich äußerte sich die niederländische Verteidigungsministerin Ank Bijleveld-Schouten: „HNLMS Evertsen hatte jedes Recht, dort zu fahren. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Art aggressiven Verhaltens, das darüber hinaus die Gefahr für Unfälle unnötig erhöht. Die Niederlande wird Russland hierauf ansprechen.“

Russische Kampfflugzeuge

Russische Kampfflugzeuge

Text: mb; Fotos: Koninklijke Marine

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