Ganz aktuell: Der Wettbewerb ist eröffnet. U-Boote für Argentinien aus Frankreich – oder doch Deutschland?
Der neue Präsident des südamerikanischen Landes fackelt nicht lange, auch nicht, wenn es um die Armada Argentina geht, deren schon lange währende Ausrüstungslücke im Bereich U-Boote er zu füllen versprochen hatte. Im Oktober noch war Verteidigungsminister Luis Petri in Paris zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung zum Kauf von U-Booten auf Ministerebene – nun war Ende November der französische Staatspräsident Emmanuel Macron zu Besuch in der Casa Rosada, dem Amtssitz des Präsidenten Javier Milei, und man besiegelte die Absicht im Umfang von drei Scorpène U-Booten für etwa 2 Milliarden Euro (Naval Group) und vier Behördenfahrzeugen für etwa 280 Millionen Euro (Kership) auf höchster Ebene. Den Papierkram überlässt man dem Gefolge und erwartet Vollzug bis etwa Jahresende. Natürlich ist die Finanzierung der drei U-Boote nicht so einfach zu stemmen, aber dafür gibt es externe Kredite, die ganz im Interesse der französischen Administration liegen. Die Finanzierung der vier OPV für das Sicherheitsministerium soll bereits stehen – das ist auch relativ überschaubar. So ist das, wenn man Führung bestellt hat – und sie auch bekommt.
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Nun wird über das Magazin „Spiegel“ (spiegel.de) bekannt, dass man bei aller bundesrepublikanischer Vorsicht gegenüber Milei in Berlin ersthaft beabsichtigt, Argentinien umfangreiche Exportkredite zu gewähren. Damit darf das südamerikanische Land dann drei U-Boote deutscher Fertigung kaufen. Das wird man in Paris ganz und gar nicht gerne hören – und es wird die deutsch-französische Partnerschaft auch nicht gerade beflügeln!
Laut „Spiegel“ soll das Finanzministerium bereits den Haushaltsausschuss gebeten haben, dem Vorhaben seine Zustimmung zu geben, was auch schon am 30. Januar erfolgt ist. Wie die FAZ berichtete, gab es im HH-Ausschuss Grünes Licht für Staatsgarantien von maximal 4,1 Milliarden Euro gegenüber tkMS (thyssenkrupp Marine Systems), damit dort der argentinischen Marine ein Angebot für den Bau von drei U-Booten gemacht werden kann. Der Bau könnte schon Mitte nächsten Jahres beginnen und ein Volumen von 2,1 Milliarden Euro haben. Damit dürfte ein ernster Wettbewerb eröffnet worden sein, denn beide Schiffbauindustrien schauen auf lange Vorgeschichten in Argentinien zurück. Der wesentliche, aber veraltete Bestand der schwimmenden argentinischen Marine stammt aus deutschen Werften – vier Zerstörer MEKO 380H2 (1983), sechs Fregatten MEKO 140A16 (1984-2004, argentinischer Lizenzbau), U-Boote Typ 209/1200 (1974) und TR 1700 (1984). Neuere Schiffstypen wie die OPV der Bouchard-Klasse und die fliegende, allerdings auch veraltete, Komponente (Super Etendard) stammt demgegenüber aus staatlicher französischer Industrie.
Unnötig zu betonen, wem unsere ganze Unterstützung und guten Wünsche gelten!
ajs
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