Hulk „JFK“ vor Philadelphia wartet auf die Verschrottung. Foto: US-Navy

Hulk „JFK“ vor Philadelphia wartet auf die Verschrottung. Foto: US-Navy

US-Flugzeugträger „JFK“ – ein Name, zwei Generationen

Der berühmte US-Flugzeugträger, die „John F. Kennedy“ (CV-67), hat ihre letzte Reise zur Verschrottung angetreten. Die Pläne, aus der Veteranin ein schwimmendes Museum zu machen, sind aus Kostengründen zwar gescheitert, aber die Geschichte wird fortgeschrieben.

„JFK“ in besseren Zeiten 2003. Foto: US-Navy

„JFK“ in besseren Zeiten 2003. Foto: US-Navy

Ab dem 16. Januar zogen drei Schlepper die "Big John" vom Ankerplatz vor Philadelphia die Ostküste der USA hinunter in den Golf von Mexiko nach Brownsville/Texas. Dort warten seit dem 28. Januar 2025 die Schneidbrenner auf die Hulk. Der Träger war, wie die ursprüngliche Namensgeberin der Klasse USS „Kitty Hawk“, für die symbolische Summe von einem US-Cent an das Verwertungsunternehmen International Shipbreaking Limited verkauft worden. Dort wird z. B. das wertvolle Altmetall neuen Verwendungen im Schiffbau zugeführt.

US-Flugzeugträger CV-67: Abschied von einer Legende

Die „John F. Kennedy“ (75.000 Tonnen) fuhr von 1968 bis zur vorgezogenen Außerdienststellung 2007 für die US-Navy und hatte ganze 17 Jahre auf ihre weitere Verwendung gewartet. Der noch ohne Atomreaktor ausgestattete Carrier absolvierte im Laufe ihrer Karriere insgesamt 18 Einsatzfahrten, u. a. Desert Shield (1990) und Desert Storm (1991). Im Jahr 2005 gab die Marine die Pläne für eine erforderliche Grund-Instandsetzung aus Kostengründen auf und kündigte die Außerdienststellung an.

JFK“ und im Hintergrund USS „Roosevelt“ der Nimitz-Klasse, die seit 1975 im Einsatz ist. Foto: US-Navy

JFK“ und im Hintergrund USS „Roosevelt“ der Nimitz-Klasse, die seit 1975 im Einsatz ist. Foto: US-Navy

Mit der Verschrottung des letzten konventionellen US-Flugzeugträgers endet eine Ära. Doch die Tradition lebt weiter: Die USS „John F. Kennedy“ kehrt als moderner Träger und zweites Schiff der Gerald R. Ford-Klasse zurück.

CVN-79: Der nächste Träger der US-Navy

Auf der Werft Huntington Ingalls Industries - Newport News Shipbuilding in Virginia wurde im Dezember 2019 der Namensnachfolger „John F. Kennedy“ (100.000 Tonnen) getauft und soll mit einem Jahr Verspätung noch in 2025 in Dienst gestellt werden. CVN steht für Aircraft Carrier Nuclear-Propulsion. Taufpatin war die Tochter von Präsident Kennedy, die ehemalige US-Botschafterin Caroline Kennedy. Seit dem ersten Stahlschnitt im Februar 2011 haben mehr als 5000 Schiffbauer beim Bau der „Kennedy“ mitgewirkt.

USS „Gerald R. Ford“ (CVN-78) seit 2017 im Dienst. Foto: US-Navy

USS „Gerald R. Ford“ (CVN-78) seit 2017 im Dienst. Foto: US-Navy

US-Flugzeugträger und Verteidigungsausgaben: Ein Vergleich

Der Anteil der Verteidigungsausgaben in Deutschland, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), lag gemäß Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) im Jahr 2022 bei nur 1,4% (53,6 Mrd. €). In den USA lag gem. Statista der Anteil der Militärausgaben am BIP im Zeitraum von 2008 bis 2023 kontinuierlich teilweise weit oberhalb von 3,3% (2023 - 880,5 Mrd. €).

Die Frage bleibt, was Deutschland für Streitkräfte und damit auch Flaggenstöcke in der Marine hätte haben können, wenn die Politik spätestens seit der Annektion der Krim durch Russland im Jahr 2014 mehr in Verteidigung investiert hätte. In den vergangenen 10 Jahren hätten so schätzungsweise mehrere 100 Mrd. € Investivmittel verfügbar gemacht werden können. Dann hätte es weder der Zeitenwende mit dem Sondervermögen noch der derzeitigen Diskussion um Kriegstüchtigkeit bedurft. Leider hat Präsident Trump wohl recht: Wir haben in Deutschland in Sachen Sicherheit auch auf Kosten der USA gelebt.

Die nächste deutsche Regierung wird es richten müssen.

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kdk, Flugschau, Naval Technology

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