Yuan-Klasse, Foto: chinamil.com

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Thailand: Verzicht auf chinesisches U-Boot

Eine Richtigstellung vorweg: In der Ausgabe 10-23 wurde zu U-Booten made in Sweden gesagt, dass sie auch in Australien und Japan gefahren werden. Das trifft nur insofern zu, als Australien das schwedische Kockums-Design genutzt hat, um auf eigenen Werften seine sechs Boote der COLLINS-Klasse zu bauen – Japan nutzte für seine zehn Boote der SOROYU-Klasse lediglich die schwedische Lizenz, um den Stirling-Motor des außenluftunabhängigen Antriebs selber bauen zu können.

So, das musste sein – nun zur eigentlichen Nachricht nach Ostasien. Thailand hatte im Mai 2017 ein konventionelles chinesisches U-Boot der Klasse S 26T (Exportversion der YUAN-Klasse, 78 m, 3600 t) geordert, dessen jetzt fällige Auslieferung sich jedoch wegen der Pandemie bis in den April 2024 verzögern soll. Zusätzlich versagte das thailändische Parlament auch die Bewilligung der Gelder für die beiden weiteren von der Marine geplanten Boote. Und Pech gibt's auch dazu, denn der aus Deutschland beizustellende Antriebs-Dieselmotor MTU 396 kann nicht eingebaut werden, weil Deutschland sich weigert, aufgrund des seit 1989 bestehenden EU-Embargos gegen waffenfähige Verkäufe nach China diese Motoren auszuliefern. Weil aber auch der Einbau der mittlerweile fertiggestellten chinesischen Kopie des kompletten Dieselmotors beim Parlament nicht akzeptiert wurde, hat Thailands Verteidigungsminister kurzerhand den Kauf dieses U-Boots zwar nicht storniert, aber „bis auf Weiteres“ eingefroren. Auf seinen Vorschlag, bei geringen Mehrkosten anstelle des U-Bootes eine chinesische Fregatte oder ein OPV zu übernehmen, hat das Parlament zugunsten einer Fregatte entschieden. Interessanterweise ist der deutsche Dieselmotor lediglich die komplementäre Antriebsoption zu dem außenluftunabhängigen Antrieb mittels eines Stirling-Motors. Ursache und Wirkung – fernöstliche Weisheit ist nicht immer auf Anhieb zu verstehen.

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