Griechische Küste und Inselwelt durch Schattenflotte bedroht. Quelle: Wikimedia - CC BY-SA 3.0

Griechische Küste und Inselwelt durch Schattenflotte bedroht. Quelle: Wikimedia - CC BY-SA 3.0

Athen - Schattenflotte bedroht griechische Inselwelt - Update

Tanker, die die westlichen Sanktionen umgehen, stellen zunehmend auch ein Risiko für den Mittelmeerraum dar. Griechenland verschärft nun für seine Küste und die Inseln die Schutzmaßnahmen.

Schätzungen zufolge bilden bis zu 850 Öltanker die so genannte Schattenflotte. Überwiegend alte Schiffe (über 15 Jahre) , die Öl aus Ländern wie dem Iran, aus Venezuela sowie aus Russland transportieren und die aufgrund undurchsichtiger Eigentumsverhältnisse, fehlender oder unzureichender Versicherungen, Wartungen und Klassifikation (Schiffs-TÜV) schwer zu verfolgen sind.

Crude oil tanker „Pablo“ mit leeren, durch Explosionen aufgerissen Ladetanks. Bild: MMEA

Crude oil tanker „Pablo“ mit leeren, durch Explosionen aufgerissen Ladetanks. Bild: MMEA

Diese Öltanker waren bisher in mindestens 50 Zwischenfälle verwickelt, darunter Brände, Maschinenausfälle, Kollisionen und Ölverschmutzungen, so der deutsche Versicherer Allianz Commercial in seinem Jahresbericht 2024. So war im März 2024 die „Andromeda Star“ (250 Meter Länge, 115.000 Tonnen), auf dem Weg zu einem russischen Ostsee-Ölhafen, an einer Kollision in der Nähe von Skagen/Dänemark beteiligt.

Am 11.07.2023 berichtete Marineforum.Online auch über den Schattentanker Pablo, der vor der Küste Malaysias Feuer gefangen hatte und bei dem drei Besatzungsmitglieder getötet wurden. Für die Bewältigung derartiger Vorfälle, einschließlich der Beseitigung von Umweltschäden sind dann oft die Regierungen oder die Versicherer anderer beteiligter Schiffe zuständig.

Schiff zu Schiff Öl-Transfer in indonesischen Gewässern: Bild: Indonesische Küstenwache

Schiff zu Schiff Öl-Transfer in indonesischen Gewässern: Bild: Indonesische Küstenwache

Nun hat die griechische Regierung ein Verbot des Schiffsverkehrs vor der Küste des südöstlichen Peloponnes verlängert, auch um den Öl-Transfer von Schiff zu Schiff vor Griechenlands Küste zu verhindern. Derartige Transfers sind zwar nicht verboten und manchmal auch notwendig, aber diese Situation so nahe an unserer Küste sei nicht mehr hinnehmbar, so der griechische Schifffahrtsminister.
Mit den beiden EU-Sanktionspaketen 2023 wurde Tankern, die Transfers von Schiff zu Schiff durchführen und mutmaßlich gegen das russische Öleinfuhrverbot oder die Preisobergrenze der G7 (Ölpreisdeckel) verstoßen, der Zugang zu EU-Häfen und Schleusen verboten. Der EU-weit angekündigte Kampf gegen die Schattenflotte läßt aber weiter auf sich warten und war auch im 13. Sanktionspaket vom Februar 2024 nicht enthalten.

Aktualisierung vom 30.07.2024:

Griechenland verlängert erneut das Schutzverbot für jeglichen Tankschiffverkehr sowie die gefährlichen Schiff-zu-Schiff-Transfers (STS) von Rohöl vor der Küste des südöstlichen Peloponnes, insbesondere in der Bucht von Lakonien. Das Verbot sollte Ende Juli enden und wurde für zwei weitere Monate verlängert.

Erfolgreich durchgesetzt wird dieses Verbot durch die griechische Marine, deren Einsatz ebenfalls verlängert wurde; denn bisher konnten die russischen Öltransporte in Küstennähe weitgehend verhindert werden, so die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Es finden zwar noch Umladungen von Erdölprodukten in erlaubten Zonen statt (in der Nähe von Erdölfeldern), aber die überwiegende Zahl der Rohöltanker der russischen Schattenflotte ist auf andere Umschlagplätze ausgewichen.

Gut für Griechenland, denn die Probleme haben jetzt andere, u. a. Ägypten, Malta und Westafrika, in deren Gewässer nun umgeladen wird.

kdk

Quelle: gCaptain

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