Entwurf der neuen Betriebsstofftransporter

Entwurf der neuen Betriebsstofftransporter

Neue Betriebsstoffversorger unter Vertrag

Die Bremer Friedrich Lürssen Werft wurde mit dem Bau der beiden neuen Betriebsstofftransporter für die Deutsche Marine beauftragt. Die neuen Einheiten, Klassenbezeichnung 707, sollen die in die Jahre gekommenen „Rhön“ und „Spessart“ ab 2024 ersetzen. Lürssen gibt an, beim Bau mit der Meyer Werft zusammenzuarbeiten. Die Rostocker Neptun Werft soll den Löwenanteil des Programms tragen.

Die zukünftigen schwimmenden Tankstellen der Marine heben sich sowohl optisch als auch im Leistungsvermögen deutlich von ihren Vorgängern „Rhön“ und „Spessart“ (Klasse 704) ab. Sie entsprechen nicht nur den geltenden Richtlinien (IMO, EU), dass Tankschiffe über eine Doppelhülle verfügen müssen. Auch erfüllen sie die NATO-Vorgabe auf ABC-Tauglichkeit. Ihr Ladevolumen, so die Angabe der Lürssen Werft, soll rund 12.000 Kubikmeter Flug- und Dieselkraftstoff betragen. Bis zu drei parallele Betankungen auf See sollen durchführbar sein. Darüber hinaus böten die Schiffe die Möglichkeit, modular zusammenstellbare Containereinheiten zu platzieren, beispielsweise Werkstätten oder Ersatzteillager.

Außerdem werden die Betriebsstoffversorger Klasse 707 mit einer Ballastwasser-Aufbereitungsanlage und einer modernen Abgasnachbehandlung zur Emissionsminderung nach IMO Tier III auch aktuellen Umweltstandards entsprechen. Gegenüber den ursprüngliche formulierten militärischen Forderungen wurden die Parameter an zwei Positionen wesentlich verändert. Aus den ehemals geforderten 20 Knoten Geschwindigkeit sind nun maximal 18 Knoten geworden. Der Tiefgang vergrößert sich auf 9,5 Meter. Dies ermöglichte eine Orientierung an gängigeren Entwürfen. Andererseits muss sich die Marine nun neu mit der Stationierung der Schiffe beschäftigen. Die militärische Forderung sah bislang vor, dass die Betriebsstofftransporter bei acht Meter Tiefgang bleiben, um eine Vertiefung des Hafens im Marinestützpunkt Wilhelmshaven zu vermeiden.

Nach der Billigung durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 23. Juni 2021 wird der Finanzbedarf für die beiden Betriebsstoffversorger mit 914 Millionen Euro angegeben. Vergleichbare Einheiten kommen auf Stückkosten von ca. 140 Millionen Euro (die norwegische „Maud“) beziehungsweise ca. 210 Millionen Euro („Tide“-Klasse der Royal Navy).

Text: Hans-Uwe Mergener; Grafik: MTG

1 Kommentar

  1. Wer beschließt eigentlich solche völlig überteuerten Schiffsbeschaffungen? und das unter Verzicht auf wichtige militärische Eigenschaften? Warum werden dann nicht erheblich(!!) preiswertere zivile Tanker beschafft, ergänzt durch erforderliche militär.Elektronik, Containerstellplättze und ein Helikopterlandedeck? Unerträglich!

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert