Taufe des koreanischen KDX3-AEGIS-Zerstörers "Jeongjo Daewang". Foto: HHI

Taufe des koreanischen KDX3-AEGIS-Zerstörers "Jeongjo Daewang". Foto: HHI

Südkorea rüstet auf – neuer AEGIS-Zerstörer getauft

Ergänzung des Beitrages vom 4. August 2022 durch Anmerkung der Redaktion (siehe unten)

Angesichts der rasanten chinesischen Schiffbauentwicklung vor der eigenen Küste und dem aggressiven Gebaren Nordkoreas im Rücken hat Südkorea einen kräftigen Ausbau seiner Marine vorgesehen. Ein wichtiger Teil diese Programmes ist der Bau von drei AEGIS-Einheiten (FüWES) auf dem neuesten Stand der Technologie, der unmittelbare Kompatibilität mit den Zerstörern der USA und Japans in Sachen Ballistic Missile Defence (BMD) herstellt. Es ist das zweite Los der KDX-3 genannten Zerstörer der „Se Jong Daewang“-Klasse. Ende Juli wurde in Ulsan, am Japanischen Meer (Anmerkung der Redaktion) 400 Kilometer südöstlich von Seoul, auf der Werft Hyundai Heavy Industries (HHI)  im Beisein des Staatspräsidenten Yoon Suk Yeol das erste Schiff zu Wasser gelassen und auf den Namen „Jeongjo Daewang“ (Jeongjo der Große) getauft. Der war als 22. König (1752 - 1800) einer der herausragenden Figuren der Joseon-Dynastie (1392 - 1910), die die Geschichte der ostasiatischen Halbinsel maßgeblich geprägt hatte. Der Zerstörer, der ähnlich der „Arleigh Burke“-Klasse gebaut ist, wird ebenso etwa 8.200 Tonnen verdrängen, aber mit 170 Metern Länge etwas mehr Wasserlinie bringen und soll Ende 2024 in Dienst gestellt werden. Die hauptsächliche Waffensuite – gestützt auf nationale Technologie – soll bestehen aus ballistischen Schiff-Land-Flugkörpern und Schiff-Luft-FK großer Reichweite. Dazu ein koreanisches Sonarsystem und ein amerikanischer MH-60R Sea Hawk Hubschrauber, der ab 2024 zulaufen soll. Dran bleiben – ein konsequenter Schritt in die Zukunft!

Nachtrag: Seit Mitte Dezember 2022 ist der Bau der dritten Einheit des zweiten Loses vertraglich bei HHI beauftragt.

Gut zu wissen

Kurz vor Ende des 15. Jahrhunderts kam es während der Joseon-Dynastie zu zwei existenziell bedrohlichen Invasionsversuchen durch Japan. Maßgeblich bei der Verteidigung seines Landes war Koreas berühmtester militärischer Befehlshaber, Admiral Yi Sun-sin.

Ihm schreibt man die Erfindung des gepanzerten Kriegsschiffes zu: Er überdeckte eine wendige Galeere mit einem gewölbten Panzer aus Bronze ("Schildkröten-Schiff"), der gegen die damals verwendeten Waffen guten Schutz bot. Die mit diesen neuartigen Schiffen den japanischen Nachschubflotten zugefügten Schäden zwangen den gegnerischen Heerführer Hideyoshi zum Rückzug (nicht verschwiegen werden sollten die zusätzlich aus dem Norden heranrückenden Truppen der chinesischen Ming-Dynastie). Die nachfolgenden diplomatischen Verhandlungen des koreanischen Königshauses brachten einen 200 Jahre währenden Frieden zwischen den beiden Nachbarstaaten.

Nachtrag: Anmerkung der Redaktion

Die Redaktion marineforum.online wurde Ende Dezember 2022 vom Corean Culture and Information Service des Südkoreanischen Kultus-, Sport- und Tourismusministeriums auf offizielle lateinische Schreibweisen koreanischer Namen hingewiesen und gebeten, neben Namenskorrekturen für den Staatspräsidenten und das Schiff zusätzlich eine Ergänzung zur geografischen Bezeichnung des „Japanischen Meeres“ vorzunehmen:

Die Republik Südkorea bezeichnet dieses Seegebiet als „Ostmeer“. Da sich Japan und Südkorea bisher noch nicht auf einen gemeinsamen Namen einigen konnten, sollten gemäß Beschluss Internationale Hydrographische Organisation (IHO) und Konferenz der Vereinten Nationen über die Standardisierung von geographischen Namen (UNCSGN) beide Namensformen in Veröffentlichungen akzeptiert werden.

Aus dem Schreiben des Kultur- und Informationsdienstes folgender Hintergrund:

Japan besteht auf der Verwendung des Namens „Japanisches Meer“ auf der Grundlage einer Entscheidung der Konferenz der IHO in Monaco 1929. Auf der Basis der Ergebnisse dieser Konferenz wurde die erste Auflage der IHO-Veröffentlichung „Grenzen von Ozeanen und Meeren“ herausgegeben, in der ausschließlich die Bezeichnung „Japanisches Meer“ genannt wurde. Die Republik Korea hat dieser Entscheidung jedoch nie zugestimmt, da sie zu dieser Zeit aufgrund der japanischen Kolonialherrschaft nicht an der Konferenz teilnehmen konnte. Infolgedessen versucht die südkoreanische Regierung seit ihrer Unabhängigkeit ständig, dieses Problem zu lösen.“

Besser ist es, mehr zu wissen!

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