115-Meter-Superyacht Ahpo von Lürssen, Foto: Lürssen

115-Meter-Superyacht Ahpo von Lürssen, Foto: Lürssen

Werden Superyachten umweltfreundlich?

Dass Yachteigner nicht nur Gejagte sind, wie jüngst die Oligarchen Russlands erleben mussten, sondern trotz aller Bewunderung für die schwimmenden Luxuspaläste auch der Kritik an deren Ressourcennutzung ausgesetzt sind, hat die Industrie auf den Plan gerufen. Und so haben sich der weltweit agierende Schiffbauer Lürssen und sein Zulieferer Rolls-Royce für Methanol als klimafreundlichen Treibstoff für Yachten stark gemacht. In der gemeinsamen Entwicklung befinden sich bereits Projekte bis hin zum Antrieb einer Lürssen-Yacht mit Methanol-Motoren von MTU, einem Tochterunternehmen von Rolls-Royce. Das gaben beide Unternehmen während der Monaco Yacht Show im September bekannt. Die Monaco Yacht Show ist die weltweit größte Messe für Schiffe der oberen Kategorie. Yachten mit einer Länge ab 75 Metern, auf die sich das gemeinsame Vorhaben bezieht, bieten großes Potenzial für den Antrieb mit Methanol – im Idealfall mit grünem Methanol. Dieser synthetische Treibstoff wird unter Einsatz von elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solar- oder Windparks hergestellt. Hierzu wird der Atmosphäre klimaschädliches Kohlendioxid entnommen und umgewandelt. Die Menge entspricht jener, die beim Betrieb der Motoren mit grünem Methanol entsteht – die Klimabilanz ist damit ausgeglichen. Des Weiteren emittiert ein Methanolmotor deutlich weniger Partikel als ein vergleichbarer Dieselmotor und er kommt ohne Scrubber-Abgasnachbehandlung aus. Über erste Verwendungen und Kosten verlautete dazu jedoch noch sehr wenig.

Damit nicht genug, gleichzeitig gab Rolls-Royce bekannt, nunmehr mit der gemeinnützigen Water Revolution Foundation die Nachhaltigkeit in der Superyachtindustrie voranzutreiben. Ab 2030 ausgelieferte Produkte sollen 35 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, als die im Jahr 2019 gefertigten. Letztlich soll bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden. Wie diese Zusammenarbeit konkret aussehen soll, blieb ebenfalls unklar. Trotzdem sprach man auf der Monaco Yacht Show von einer vielversprechenden Zusammenarbeit.

Rolls-Royce Power Systems arbeitet an Hybridantrieben, Abgasnachbehandlungsanlagen sowie Brennstoffzellenlösungen und lässt nun auch nachhaltige Kraftstoffe wie beispielsweise hydrierte Pflanzenöle und E-Diesel als Treibstoff für MTU-Motoren zu, um kurzfristig Verbesserungen zu erreichen.

Wesentlich konkreter hingegen ist eine Zusammenarbeit zwischen Rolls-Royce und Sowitec, um Power-to-X-Projekte voranzutreiben. Ziel ist die Herstellung von grünem Wasserstoff und E-Kraftstoffen für Schifffahrt, Luftfahrt, Bergbau, Agrarwirtschaft und Rechenzentren. Bis 2028 sollen Power-to-X-Projekte mit einer Gesamt-Elektrolyse-Leistung von bis zu 500 Megawatt fertig sein. Die Anlagen werden mit erneuerbaren Energiequellen elektrischen Strom produzieren, der für die Herstellung von Wasserstoff mit MTU-Elektrolyseuren eingesetzt wird.
hsc

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