Admiral Prakash (r.) 2005 mit dem CNO der US Navy, Admiral Vern Clark in Washington, Foto: US Navy

Admiral Prakash (r.) 2005 mit dem CNO der US Navy, Admiral Vern Clark in Washington, Foto: US Navy

Segeln im Kielwasser des Drachens

In den vergangenen Jahrzehnten hat China seine Marine mit strategischem Weitblick kontinuierlich aufgerüstet. Der demokratische Nachbar Indien hingegen hat den Aufbau maritimer Kapazitäten weitgehend versäumt. Nun könnte der Zeitpunkt für ein Umschwenken gekommen sein.

Die Inder, die sich über die jüngsten Bilder von Schiffen der chinesischen Marine in Häfen des Indischen Ozeans wie Hambantota (Südprovinz Sri Lanka, Anm. der Redaktion) und Dschibuti aufgeregt haben, wären erfreut gewesen zu erfahren, dass am 15. August neun Kriegsschiffe der indischen Marine in sieben Häfen weltweit – eines auf jedem Kontinent – die indische Flagge anlässlich des 75. Jahrestags der Unabhängigkeit von Großbritannien hissen konnten. Beide Marinen vermittelten die gleiche, subtile Botschaft. Im Gegensatz zu Land- und Luftstreitkräften haben Seestreitkräfte in Friedenszeiten viele Aufgaben zu erfüllen, die genauso wichtig sind wie die, die sie im Krieg erfüllen. Aufgrund ihrer Mobilität, Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit können Kriegsschiffe praktisch an jedem Ort der Weltmeere platziert werden, bis hin zu den Hoheitsgewässern und sogar im Hafen eines anderen Landes, ohne die nationale Souveränität zu verletzen. Die bloße Anwesenheit des Schiffs könnte politische Ziele erreichen, indem es Botschaften der Freundschaft, der Beruhigung, der Einschüchterung oder des Zwangs übermittelt. Weltweit bemühen sich die Marinen, oft vergeblich, ihre politische Führung von ihrem Zweck als mächtige „Instrumente der Staatsmacht“ zu überzeugen. 

24. Nov 2022

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