SeaLynx Hubschrauber Foto: HelispotterMV

SeaLynx Hubschrauber Foto: HelispotterMV

Sea Lynx: Im Bann der Rotoren mit Faszination für Technik

„Sag mal hast Du deine Kamera dabei, da kommt nachher ein Lynx zum Tanken und ich brauch ein paar neue Bilder an der Wand!“ So oder ähnlich verlief der Dialog mit dem Außenstellenleiter SAR in Warnemünde im Februar 2017. Ab März 2019 ging es zu zweit richtig los und das Profil von HelispotterMV wurde in den sozialen Netzwerken erstellt. Nur die Hubschrauber der Marine sollten es sein. Im Ergebnis sind es aber auch Fotos von den Hubschraubern der Polizei und Unternehmen mit Aufgaben in der Luftrettung. Vornehmlich aber eben die Marineflieger. Als Marinesoldaten fast schon selbstverständlich.

Manch einer fragt sich: Warum Hubschrauber fotografieren? Einfach!

Zum einen ist es die Faszination der Technik und die scheinbare Leichtigkeit, mit der Piloten ihren Hubschrauber manövrieren. Und der andere Aspekt: Sie helfen Menschen und sind besonders, das soll gezeigt werden. Für die SAR-Piloten wurde der Hashtag #nachihnenkommtkeinermehr erdacht. Was salopp klingt, hat Bedeutung. Wenn wegen schlechtem Wetter niemand mehr fliegt, dann kommen die Marineflieger. Nachricht in der Chatgruppe, die SAR kommt zur Landung. Sea King, endlich mal wieder. Das bedeutet ausloggen, Jacke an, Brille auf, Gehörschutz rein.

Kamera mit elf Bildern pro Sekunde, Kalaschnikow-Modus. Akku. Check. Objektiv?

Der King ist groß, somit muss es ein weitwinkliges, aber auch leichtes Teleobjektiv sein. Flexibel bleiben. Windrichtung? Wo steht die Sonne? Sensorempfindlichkeit 100 oder die Automatik, ein Rauschen im Bild ist zu vermeiden. Verschlusszeit kurz. Dann auf die bekannten Positionen und abknien, der King wirft einen sonst um. Noch drei Minuten bis zur Landung. Der King kommt hörbar näher und setzt zur Landung an. Auf den Fotos wird später zu sehen sein, wie die Abgase beim Austritt in der Luft flimmern, wie ein kräftiger Rußausstoß verrät, dass der Pilot den Hubschrauber abgefangen hat, um die neun Tonnen Fluggerät sanft aufzusetzen. Das Ladetor ist auf, der Bordmechaniker, ein bekanntes Gesicht, schaut raus und winkt. Noch ein, zwei Fotos, während der King vorbeirollt. Im parallel aufgenommenem Video ist heftiges Windrauschen wahrnehmbar und Gras, dass durch die Luft fliegt. Die Triebwerke sind abgestellt, die Crew betankt den Hubschrauber. Wenn alles fertig ist, begrüßt man sich und betreibt Smalltalk. Wenn es erlaubt ist, werden Nahaufnahmen gemacht. Dann mit einem Ultraweitwinkelobjektiv und Stativ, um den Hubschrauber bis ins Detail darstellen zu können. Pitot, Heckrotor, Geschwaderwappen, mal eine schräge Bildaufteilung. Schärfe und Unschärfe durch das Spiel mit der Blende. Erzeugen von Sonnensternen durch Fotografieren gegen die Sonne. Lensflares bei stahlblauem Himmel über Warnemünde, der Eyecatcher. Das Zielfoto! Nach einem Kaffee mit Warnemünder Eis rückt der Zeitpunkt des Aufbruchs näher. Die SAR fliegt nach Barth, um Autorotation zu üben. Nach dem Start ein spektakulärer filmreifer Überflug. Super, alles gespeichert!

Es ist nicht nur der Sea King, denn auch der Sea Lynx wird sehr gerne durch den Sucher der Kamera fokussiert. Auf Events wie der Hanse Sail kommen mit beiden Hubschraubern im Flying Display eindrucksvolle, dynamische Bilder und Videos zustande, die nicht nur den Fotografen gefallen. Im Ergebnis wird ein Foto, auf dem man Grau in Grau leider zur Genüge sieht, in der Postproduktion zu etwas ganz Besonderem. Ein wenig Schärfen, vielleicht einen Radialfilter, einen Verlaufsfilter oder ein Preset reichen aus. In besonderen Fällen wird durch Bildkomposition, der Hubschrauber vor einem ausgetauschten Himmel in eine spektakuläre Szene gesetzt. Ziel ist es, zu präsentieren und zu werben für etwas, das jüngere Follower in sozialen Netzwerken animieren soll, sich der Marine anzuschließen und den Weg ins Cockpit anzustreben, um Teil von etwas Besonderem zu werden. Hierzu sind die Beiträge in einem frei beweglichen Netzwerk von „Marine-Influencern“ eingebunden, die authentisch zeigen wollen, was unsere Marine so attraktiv macht.

Kapitänleutnant Daniel Angres ist Objektoffizier im Marineunterstützungskommando, Hobbyfotograf und Mitbegründer von HelispotterMV.

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