Die niederländische Regierung hat mit Fugro N.V. und Damen Shipyards einen Vertrag über die Charterung eines modernen Patrouillenschiffs samt ziviler Besatzung geschlossen. Das neue „Staatsschiff“ vom Typ Damen Fast Crew Supplier 5009 (FCS) soll noch im zweiten Quartal 2025 in Dienst gestellt werden und die Lagebilderstellung in der ausschließlichen Wirtschaftszone (EEZ) der Niederlande verbessern. Zum bevorstehenden NATO-Gipfel in Den Haag rechnet das Verteidigungsministerium mit einem publikumswirksamen Einsatz. Das mit den Pressemitteilungen des Verteidigungsministeriums, Fugro und Damen bereitgestellte Bild legt nahe, dass es sich bei der Leihgabe um die DSS "Galatea" handeln könnte.
Hintergründe und Einsatzauftrag
Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen und verstärkter russischer Vermessungsaktivitäten von Offshore-Einrichtungen rückte der Schutz kritischer maritimer Infrastruktur in den Fokus. Vor diesem Hintergrund soll das gecharterte Schiff klassische Überwachungsaufgaben wie Beobachtung, Identifikation und Begleitung von Nicht‑NATO‑Schiffen übernehmen. Den Haag verspricht sich mit dieser Lösung eine lückenlose Überwachung kritischer Infrastruktur und eine Entlastung der Marine, deren Einheiten sich auf ihre Kernaufgaben fokussieren sollen.
Als Übergangslösung soll das Schiff bis zur Indienststellung der beiden neuen Multifunktionalen Unterstützungs- und Sicherungsfahrzeuge (MSSV), die ab 2027 vorgesehen ist, Patrouillentätigkeiten in den niederländischen Anteilen der Nordsee sicherstellen. Entsprechend ist die Charter der FCS 5009 zunächst auf zwei Jahre angelegt, mit der Option auf zweimalige Verlängerung um jeweils zwölf Monate.
Finanziert wird das Vorhaben durch das Programm zum Schutz der Nordsee-Infrastruktur (PBNI) unter Federführung des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft.
Juristischer Status als Staatsschiff
Durch die Konstruktion des Chartervertrags gilt FCS 5009 rechtlich als "staatliches Schiff mit ziviler Besatzung". Im Status eines „Staatsschiffs“ (ähnlich dem Status von 'Dienstschiffen des Bundes') ist es befugt, zu überwachen, zu identifizieren und zu eskortieren – ohne Gewaltanwendung. Laut marineschepen.nl wird das Schiff unbewaffnet operieren. Bei Bedarf, so das niederländische Verteidigungsministerium, kann das „Staatsschiff“ jedoch Schiffe der Marine oder andere Einheiten aus dem Zuständigkeitsbereich des Verteidigungsministeriums anfordern, beziehungsweise militärische Kräfte an Bord nehmen.
Über Fugro
Fugro N.V. mit Hauptsitz in Leidschendam ist ein global führender Anbieter von Geo‑Intelligence-Lösungen (Marine Site Characterisation = Untersuchung der Beschaffenheit des Meeresbodens) und Asset‑Integrity-Management-Lösungen (Bewertung von Leistungs- und Materialerhaltungsdaten technischer Einrichtungen) für Onshore‑ und Offshore‑Projekte. Dazu gehört auch der Einsatz modernster Unterwasserroboter und autonomer Vermessungsplattformen. Seit der Gründung 1962 unterstützt das börsennotierte Unternehmen mit über 13.000 Mitarbeitenden in mehr als 60 Ländern Energie-, Infrastruktur- und Umweltprojekte.
Zivil-militärisches Hybridkonzept – schnell verfügbar, ressortübergreifend finanziert
In einer Stellungnahme betonte Fugro-CEO Mark Heine die Innovationskraft dieser Partnerschaft: Die zivil‑militärische Hybridkonstruktion stelle der Regierung ein flexibles, schnell verfügbares Instrument im niedrigen Gewaltbereich zur Verfügung und setze neue Maßstäbe für Public‑Private‑Partnerships in maritimen Sicherheitsaufgaben.
Mit der zeitlich begrenzten Charter des Damen FCS 5009 schaffen Damen und Fugro eine Alternative zur langfristigen Flottenplanung. Das „Staatsschiff“ entlastet reguläre Marineeinheiten und hat das Zeug, ein Modell einer zivil-militärischen Partnerschaft auf hoher See zu werden. Nicht zuletzt auch wegen seiner ressortübergreifenden Finanzierung.
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